
Am 04.04. dieses Jahres sollte es soweit sein: Nach dem Weihnachtsbenchen mit AMDs neuem Deneb wollten wir in den Räumlichkeiten der Topas GBS Datentechnik in Cottbus endlich wieder eine LN2-Session starten. Erstens war unsere letzte Session schon wieder viel zu lange her, zweitens gab es mit ATIs HD 4890 und mit NVIDIAs GTX 275 gleich zwei neue Grafikkarten-Modelle und drittens juckte es mal wieder richtig in den Fingern, mit LN2 zu "spielen". Wir planten daher für den Samstag vor Ostern eine etwas größere Session, die uns wieder etwas weiter voran bringen sollte. Und das hatten wir vor:
- Core i7 965 XE
- gekühlt mit Kaskade (built by piotres)
- ASUS Rampage II Extreme (Vielen Dank an ASUS Deutschland)
- 3x 2GB OCZ PC3-12800
- OCZ EliteXStream 1000 Watt
- PC Power & Cooling 1000 Watt
- 3x GTX 275
Des Weiteren sollte das zweite Setup so aussehen:
- Core 2 Duo E8600
- gekühlt mit LN2 (Pot made by Otterauge)
- GTX 280 (gekühlt mit LN2)
- GTX 295 (luftgekühlt)
- 2x HD 4890 (luftgekühlt)
- ASUS Rampage Extreme
- 2x 1GB Cellshock ES (Danke an saaya für die Selektierung)
- Enermax Revolution85+ 1050 Watt
Absolute Weltklasse-Scores erwarteten wir nicht, da wir hauptsächlich mit luftgekühlten Grafikkarten zu Werke gehen wollten. Dennoch sollten einige gute Ergebnisse zu erzielen sein. Zu späterer Stunde, wenn es die Zeit zulassen sollte, war auch die Kühlung des i7 mittels LN2 geplant. Die ganze Hardware war bereit und es konnte theoretisch losgehen.
Die Betonung liegt jedoch auf theoretisch, denn auch die beste Vorbereitung nutzte bei dieser Session nichts. Alles fing damit an, dass unsere Stickstoff-Bestellung nicht nach Plan verlief. Statt der geplanten 50 bis 60 Liter (je nach Füllstand unserer beiden Dewars) hatten wir am Samstag gerade einmal 15 Liter zur Verfügung, was unseren Planungen ein jähes Ende bereitete.
Doch wie sagt man so schön: Und ist ein Plan auch gut gelungen, bestimmt verträgt er Änderungen! Wir wollten demnach das beste aus der Situation machen und starteten frohen Mutes mit unserem Kaskaden-System und 3x GTX 275 im SLI-Verbund.
Bereits der Zusammenbau des Systems stellte uns vor ein kleines Problem: Die Kühler der Palit-Grafikkarten sind so konstruiert, dass 3-way-SLI selbst bei doppeltem Slot-Abstand problematisch ist. Wie ein Fächer stehen die Karten nebeneinander, da die Kühler (oder präziser die Schrauben der Kühlkörper) dazu führen, dass die Karten insgesamt mehr als 2 Slots Platz benötigen. Das Ergebnis daraus ist, dass einige SLI-Brücken nicht passen, da sie schlichtweg zu kurz sind. Mit einer nicht ganz "handelsüblichen" Mischung aus 3 flexilben Brücken konnten wir aber auch dieses Problem umschiffen. Masterchorch legte also mit dem i7 los, der aber (wie soll es auch anders sein) nicht so problemlos laufen wollte, wie das in unseren Vortests der Fall war. Aufgrund etwas höherer Temperaturen war ein kleiner Takt-Nachteil "eingeplant", allerdings lief es auch sonst nicht ganz rund. Dazu aber später noch etwas mehr.
Parallel präparierten Hoschi und ich unser zweites Setup mit dem Rampage Extreme samt E8600. Hauptsächlich wollten wir damit einen guten Aquamark3-Score sowie einen guten 3DMark01 erreichen. Unser Masterplan sah zudem die Reihenfolge stickstoffgekühlte GTX 280 und anschließend die luftgekühlte GTX 295 vor. Doch leider mussten wir auch hier einen (diesmal herben) Rückschlag einstecken. Unsere präparierte GTX 280 lieferte extreme Bildfehler und wurde im Windows nicht erkannt. Die Karte hatte bereits einmal so reagiert, damals allerdings verschwand das Phänomen mit tiefen Temperaturen - leider nicht dieses mal. Die GTX 280 ist defekt. Zusätzlich war daran problematisch, dass wir für das herunterkühlen des GPU-Pots
wertvolles LN2 de facto umsonst verbraucht hatten. Es trat Plan B ein und wir stiegen auf die GTX 295 um. Mit ein paar Handgriffen hatten wir einen guten Aquamark3-Score in der Tasche:
Da wir scheinbar bereits beim ersten ernsthaften Anlauf einen Sweetspot getroffen hatten und anschließend keinen besseren Score mehr erzielen konnten, stiegen wir auf den 3DMark01 um und konnten auch hier ein ansehnliches Ergebnis erzielen:
Ohne viel Umschweife warfen wir noch einen 3DMark05 an, um unseren bisher besten Single-Card-Score deutlich zu verbessern. Wir reduzierten den CPU-Takt auf 6.260 MHz, da uns lediglich ein halber Liter Stickstoff blieb. Das war auch gut so, denn ca. 30 Sekunden vor dem Ende des 3. Game-Tests war unser Stickstoff verbraucht und der Pot leer. Hier zahlte sich die Sicherheitsreserve aus und der Test lief trotz leerem Pot durch.
Zwar sind 40,6k im 3DMark05 keine Besonderheit für eine einzelne Grafikkarte, betrachtet man allerdings die Gegebenheiten, so geht dieses Ergebnis mehr als in Ordnung.
Ohne LN2 gab es für dieses System keine "Verwendung" mehr, weshalb wir abschalteten, abtauten und alles trockneten. Als nächstes warfen wir masterchorch einen Blick über die Schulter, der am 3DMark Vantage nahezu verzweifelte. Denn während der 3DMark06 mit knapp 4,7 GHz inklusive HT durchlief, gab es im Vantage generell beim Start des 1. CPU-Tests einen Freeze. Selbst ohne HT und mit stark reduzierter Taktrate auf 4.550 MHz wollte dieser Test nicht durchlaufen, weshalb er irgendwann kapitulierte und das System ebenfalls abschaltete. Allerdings konnte er (mit Ausnahme von Vantage) einige gute Scores mit NVIDIAs GTX 275 einfahren:
Daraufhin präparierten Hoschi und ich erneut das E8600-Setup, dieses Mal für Kaskaden-Benchmarks. Unser Ziel war es, zwei HD 4890 im CrossFire-Verbund mit knapp über 6 GHz zu testen. Gesagt, getan. Bis etwa 6.050 MHz konnten wir relativ problemlos arbeiten, was uns folgende Ergebnisse einbrachte:
Nachdem die Scores im Kasten waren und kein weiteres Taktpotenzial generiert werden konnte, schalteten wir das System ab und gingen zur Aufräumaktion über. Irgendwann gegen 3 Uhr nachts war alles sauber und ordentlich, sodass wir uns gen Heimat aufmachten - mit gemischten Gefühlen.
Einerseits sind die erzielten Ergebnisse durchaus gut bis sehr gut. Schließlich ist die Anzahl der Personen, die beispielsweise im Aquamark3 über 376.000 Punkte erzielen konnten bisher recht überschaubar. Oder auch 40.000 Punkte im 3DMark05 mit nur einer Grafikkarte sind mehr als in Ordnung. Allerdings hätten wir uns für die recht lange im voraus geplante Session etwas mehr erwartet, sodass wir hier auf ziemlich hohem Niveau jammern.

An dieser Stelle bedanken wir uns einmal mehr bei Herrn Gerlich von der Topas GBS Datentechnik GmbH in Cottbus, der uns sowohl die Räumlichkeiten als auch Hardware für unsere Session zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank und weiterhin eine gute Zusammenarbeit. Auch geht ein Dank in Richtung unseres Foren-Mitglieds "FrankPr", der für die Fotos verantwortlich zeichnet und diese auch noch für uns bearbeitet hat - Muchas Gracias!
Du sollst den Bench nicht vor dem Score loben! (copyright by masterchorch)