ASUS Rampage III Extreme

      ASUS Rampage III Extreme

      Drehen wir die Zeit mal um ein Jahr zurück. Ende März 2009 hatten wir neue Grafikkarten in der Hand, deren NDA am 02.04. ablief - ATIs Radeon HD4890. Gleichzeitig haben wir erste Erfahrungen mit Intels Core i7 gesammelt, ASUS hatte uns dafür mit einem Rampage II Extreme ausgestattet. Am 17.04.2009 bedankten wir uns bei ASUS in Form von zwei Weltrekorden (3DMark05 und 3DMark06). Auch den Futuremark-Contest "Lords of Overclocking" konnten wir in Europa mit diesem Mainboard für uns entscheiden und so ein wenig die Werbetrommel für ASUS und auch für uns rühren.

      Wir nutzten fortan das Rampage II Extreme sehr lange und auch sehr intensiv. In Bezug auf das Bootverhalten unter Kälte, die "Vorhersehbarkeit" sowie die Performance gab es zu dieser Zeit kein besseres Board. Einziges Manko (wenn man es denn so nennen will): Wir konnten 3D-Benchmarks oberhalb von ~230 MHz BCLK nicht mehr vernünftig fahren. Wir brauchten jedoch einen derart hohen BCLK, um unseren Xeon W3540 mit Multi 23 auszufahren. Ein Luxusproblem also.

      Irgendwann (nachdem wir zwischenzeitlich noch ein Retail-Rampage II ausprobiert hatten), stiegen wir dann auf ein anderes Mainboard um, welches unsere BCLK-Probleme löste. Nichts desto trotz trauerten wir dem Verhalten und den Features des Rampage II nach. Im November letzten Jahres keimte dann neue Hoffnung in uns, als erste Meldungen über ein neues ASUS-Mainboard kursierten. Im Dezember dann stand fest, dass es sich um das Rampage III Extreme handelt und wir bekamen es prompt von ASUS angeboten. Doch die finale BIOS-Arbeit sowie das Design der Kühlkonstruktion nahmen noch einige Wochen in Anspruch, sodass das Board zu spät für unseren Xeon W3540 kam - Intel stellte nämlich den Gulftown vor. Neues Spiel, neues Glück also.

      Vor etwa zwei Wochen klingelte dann endlich der Postbote an unserer Tür und überbrachte ein Paket, dessen Inhalt von uns sehnsüchtig erwartet wurde. Pünktlich zur 3. AOCM hieß es also, das Rampage III Extreme auszutesten. Doch bevor wir es unter jeder Menge Knetisolierung verschwinden ließen, haben wir noch einige Bilder geschossen. Und so sieht es aus.



      Der Karton ist mit Zubehör prall gefüllt.

      • 1x ASUS Rampage III Extreme Mainboard
      • 1x Handbuch (englisch)
      • 1x Treiber-/Software-DVD
      • 1x Markierungsaufkleber für Kabel
      • 1x Casebadge
      • 1x CrossFire-Brücke
      • 1x ROG Connect-Kabel
      • 1x I/O-Blende
      • 1x Strommess-Adapter
      • 1x lange SLI-Brücke
      • 1x aktiver NB-Kühler
      • 1x Q-Connector-Kit
      • 8x SATA-Datenkabel (2x 6 GBps)
      • 1x Aufkleber
      • Kabelbinder
      • 1x 3-way-SLI-Brücke
      • 1x USB-/eSATA-Slotblende
      • 1x Bluetooth-Adapter




      In Sachen Farbgebung ähnelt das Rampage III stark den EVGA Classified-Mainboards (dem wohl direkten Konkurrenten). Aber bereits das Layout der Erweiterungsslots weist Differenzen zu den EVGA-Boards auf, sodass wir es definitiv nicht mit einer Nachahmung zu tun haben.

      Insgesamt können vier PCI Express-Grafikkarten verbaut werden, Dank des zwei-Slot-Abstandes jeweils mit Dual-Slot-Kühler. Dazu benötigt ASUS - im Gegensatz zu EVGA - lediglich die Bauhöhe einer ATX-Platine. Da ASUS auf einen nForce 200 (und somit dessen Latenz) verzichtet, lassen sich die Grafikkarten bei Vollbestückung "nur" mit PCIe Express x8 2.0 betreiben, was aber völlig ausreichend ist. Zusätzlich gibt es noch einen PCI-Slot sowie einen offenen PCIe x1-Slot.



      Auf der Rückseite finden wir die bereits von anderen Boards bekannte "Backplate" am Sockel vor. Aber auch unterhalb der Spannungswandler ist eine kleine Metallplatte verbaut, die für guten Anpressdruck des Mosfet-Kühlers sorgen soll. Außerdem sieht man auf der Rückseite, dass alle vier Grafikkartenslots elektrisch mit x8 bzw. x16 beschalten sind.



      Die obere rechte Ecke des Rampage III ist sehr wichtig. Nicht nur, dass hier Power und Reset platziert sind, nein, hier sind auch die Auslesepunkte für diverse Spannungen zu finden.

      • CPU VCore
      • CPU PLL
      • QPI
      • IOH
      • IOH PCIe
      • ICH
      • ICH PCIe
      • VDimm


      Innerhalb der weißen Plastikbegrenzungen sind jeweils zwei Pins, an denen direkt ausgemessen werden kann. Oder aber, man steckt den beiliegenden Anschluss (etwa 10 Zentimeter lang), um an dessen Ende die Messfühler des Multimeters direkt zu stecken und somit bequem auch dauerhaft die realen Spannungen angezeigt zu bekommen.

      Links neben dem Reset-Button sind zudem vier Schiebeschalter zu sehen, die eine ganz besondere Funktion haben: Jeder Schalter ist für jeweils einen Grafikkartenslot zuständig, um diesen entweder mit Strom zu versorgen oder eben nicht. Sollte es also zu Problemen in einer Mutli-GPU-Umgebung kommen, kann durch Abschalten einzelner Slots die Fehlersuche vereinfacht werden. Ganz interessant ist dieses Feature, wenn Grafikkarten mit Kompressoren, Trockeneis oder LN2 gekühlt werden und der Systemabbau relativ umständlich ist. Einfach Schalter umlegen und schon bekommt der entsprechende Slot keinen Saft mehr.



      Direkt neben dem ATX-Anschluss sind vier LEDs platziert. Mit ihrem Aufleuchten und Erlöschen signalisieren sie verschiedene Bootstati. Ebenfalls hilfreich bei der Fehlersuche.



      Unterhalb des untersten Grafikkartenslots befinden sich zwei Lüfteranschlüsse sowie einer von insgesamt zwei zusätzlichen Molex-Anschlüssen. Diese werden benötigt, wenn Multi-GPU-Konfigurationen genutzt werden (speziell ATI). Denn in diesen Situationen wird viel Strom über die Slots gezogen, wo die zusätzlichen Molex-Anschlüsse stabilisierend eingreifen.



      In der rechten unteren Ecke des Mainboards befinden sich die beiden BIOS-Chips, der Anschluss für die OC-Station (ein externes Overclocking-Panel, welches es nicht zu kaufen gibt), USB-Anschlüsse, die Frontpanel-Anschlüsse sowie den BIOS-Switch, mit dessen Hilfe sich die Nutzung der BIOS-Chips ändern lässt.



      Insgesamt stehen auf dem Rampage III Extreme satte 9 SATA-Ports zur Verfügung. Sechs davon werden durch Intels ICH10 gestellt, einer kommt vom Zusatzchip JMicron JMB363 und zwei SATA 6 GBps-Ports werden durch einen Marvell-Controller bereitgestellt. Mehr als genug Optionen für Festplatten, die beim benchmarken aber nur sehr selten genutzt werden.



      Besagter JMicron JMB363 wird zwischen den PCIe-Slots platziert.



      Hier sehen wir VIAs VT6308P, einen Chip, der für FireWire zuständig ist. Außerdem sehen wir am rechten Bildrand den zweiten Molex-Anschluss und direkt daneben (hier auf dem Kopf stehend) den NEC-Chip, welcher die USB 3.0-Fähigkeit des Rampage III ermöglicht.



      Als Soundlösung wird ein Realtek ALC889 High Definition Audio-Chip verbaut.



      Bei den Ramslots geht ASUS seit ein paar Mainboardmodellen ebenfalls einen neuen Weg. Speicherriegel werden nur noch einseitig verriegelt, sodass beim Wechsel am unteren Ende keine Halteklammer mehr gelöst werden muss. Das hat den Vorteil, dass im oberen Slot verbaute Grafikkarten nicht mehr ausgebaut werden müssen, wenn der RAM gewechselt wird.

      Weiterhin platziert ASUS unterhalb der Speicherslots noch einen 3V 1000 Mikrofarad-Kondensator.



      Der gleiche Kondensator wird auch direkt neben dem CPU-Sockel, eingekreist von weiteren Feststoffkondensatoren, verbaut.



      Die verbaute Kühllösung, die unter anderem für die Verzögerung des Rampage III Extreme verantwortlich war, ist grundsätzlich passiv ausgeführt. Das Republic of Gamers-Logo wird im Betrieb rot beleuchtet. Der rechts daneben befindliche, rote Kühlerteil, kann abgeschraubt und durch einen größeren, aktiven Kühlerteil ersetzt werden. Dieser liegt dem Mainboard bei.



      Was hier so aussieht wie Staub, ist in Wirklichkeit keiner. Der rote Teil der Kühlkonstruktion ist mit einem Lack versehen, der eine raue Oberfläche hat. Dies kommt der Optik zu gute.



      Last but not least werfen wir hier einen Blick auf das I/O-Panel unseres neuen Bench-Boards. Neben P/S2 für die Tastatur, insgesamt 8 USB-Ports (zwei davon USB 3.0, blau), Audio, FireWire, SPDIF out, eSATA und LAN finden wir noch einen CMOS-Clear-Button sowie ein weiteres Hauptfeature: ROG Connect.

      Mit dem beiliegenden ROG Connect-Kabel lässt sich das Rampage III mit einem beliebigen anderen PC verbinden. Über zusätzliche Software lässt sich dann das Rampage steuern. Start, Reset, CMOS-Clear und Shutdown sind dabei nur die rudimentärsten Dinge, die sich durchführen lassen. Viel interessanter sind die Möglichkeiten, die sich in Sachen Taktraten, Spannungen und Überwachung ergeben. Bei Bedarf kann man beispielsweise die CPU-Taktrate für den CPU-Test im 3DMark06 verringern, gleichzeitig die VCore sowie die Temperatur überwachen und so das Benchsystem "fernsteuern".

      Ein sehr interessantes Overclocker-Feature!

      Genug der Bilder, jetzt wollen wir erste Benchmarkergebnisse sprechen lassen.



      Gleich das erste Ergebnis beim Vortesten zur AOCM war ein Top Ten-Score im Aquamark 3. Und das mit einem relativ schlecht taktenden Retail-Prozessor. Als Randnotiz können wir sagen, dass das EVGA Classified E762 bei gleichem Takt noch einen kleinen Tick effizienter ist, jedoch konnten wir auf dem Rampage III noch etwas mehr Takt fahren (CPU- und Uncore-Takt). Das resultiert dann in einem um ca. 6.000 Punkte höheren Ergebnis beim Rampage III.



      Außer bei unserem Rekord im 3DMark03 im letzten Jahr stehen wir mit dem 3DMark03 immer irgendwie auf Kriegsfuß. Irgendwie bekommen wir nicht raus, warum wir verhältnismäßig langsame Ergebnisse bekommen. Ein fehlendes XP ist sicher ein Grund, es muss aber noch andere geben. Wobei 108k nicht unbedingt wertlos sind….



      Über 50k mit nur einer GPU waren zum Zeitpunkt des Scores Platz 2 in dieser hwbot-Kategorie. Und das mit luftgekühlter Grafikkarte, suboptimalem OS und nur einem Set & Run. Das kann sich sehen lassen.



      Mit 37k im Single-GPU-Ranking konnten wir ebenfalls eine Top-Platzierung im hwbot erzielen. Dieser Score war kurzzeitig Platz 3 im Ranking.

      Mittlerweile sind diese Platzierungen aber deutlich überholt, da dank erhöhter Verfügbarkeit von NVIDIAs Fermi-Karten mehr Ergebnisse im Bot vorhanden sind - und diese dann mit tiefgekühlten Grafikkarten, wogegen eine luftgekühlte Karte nicht mithalten kann.



      Mittlerweile - die 3. AOCM ist Vergangenheit - haben wir einen neuen Prozessor, welcher deutlich besser läuft. Gametests mit bis zu 6,2 GHz, die CPU-Tests mit bis zu 5,85 GHz (ROG Connect lässt grüßen!). Und schon haben wir fast 1,1k Punkte mehr, wobei die Grafikkarte noch immer luftgekühlt ist. Das lässt hoffen.

      Alles in allem sind wir total zufrieden mit ASUS' neuem Flaggschiff. Wenn, ja wenn - unser Q3QP-ES denn auf diesem Board funktionieren würde. Denn diese CPU ist bisher das beste Stück Gulftown-Silizium, welches wir in den Händen hatten (immerhin bereits 7 Stück).

      Komischerweise funktioniert der Q3QP auf dem Konkurrenzboard hervorragend und das Rampage III Extreme funktioniert sowohl mit dem Q3FE als auch mit Retails hervorragend. Nur in Kombination wollen beide Komponenten nicht. Wobei wir dieses Verhalten (kein Boot ins Windows selbst bei Standardtakt) erstmal dem Prozessor anlasten - immerhin ist es ein ES.

      Wir freuen uns, zukünftig weiter mit diesem Board arbeiten zu können. Das Look & Feel vom Rampage II Extreme war auch mit dem R3E sofort wieder da und die Ergebnisse sprechen für sich. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Christian von ASUS für das Vertrauen danken, was wir hoffentlich wieder mit Top-Ergebnissen "zurückzahlen" werden. :)
      Du sollst den Bench nicht vor dem Score loben! (copyright by masterchorch)